30. Juni 2014

Urlaub im Polizeistaat: Usbekistan



Hallo an alle,

Nachdem unser sämtliches Gepäck ordentlich durchsucht wurde, alle mitgeführten Medikamte auf Dopingmittel oder Drogen untersucht wurden, meine Schoko-Smarties waren geschmolzen und sind bei der Prüfung leider durchgefallen, alle Dateien auf dem Tablet PC nach Pornovideos oder Sexfotos durchsucht wurden, haha, die hab ich doch auf einer extra Speicherkarte, gefunden haben sie dann nur das Video von der letzten Sylvesternacht, und zum Glück wars da schon sehr finster.
Der übliche Fitness-Check wurde wegen dem nahenden Feierabend dann zum Glück nicht mehr gemacht, besteht nämlich aus Fiebermessen am Ohr, man könnte ja die Schweinepest mit einschleppen oder sowas.
Auch die Mopeds mussten zum Glück nicht ins Desinfektionsbad, bei dem Wasser da drin wären der Tiger und Kathi sicher krank geworden, und von der Tiefe her eher für tadschikische Lastwagen ausgelegt.
Wir durften also einreisen nach Usbekistan, das durchsuchte Gepäck wieder eingepackt, doch nach 100m der erste Checkpoint, und nochmal Passport please.
Nach 20km dann nochmal und das wiederholt sich dann so alle 30,40 km. Natürlich haben wir hier jeden Tag 40grad, und bei Checkpoints in praller Sonne haben dann auch usbekische Polizisten mal keine Lust uns in ihre selbstgebastelten, karierten DIN A4 Bücher einzuschreiben. 
Geld ist auch wichtig in Usbekistan, vor allem das Zählen davon, und Plastiktüten und Gummis sind wichtig, damit man die Geldscheine bündeln und transportieren kann. Es gibt eigentlich nur 1000 Som Scheine, das sind ca. 0,25€. 20 Liter tanken z.B. kostet 51.000 Som, also 51 mal 1000 Som Scheine.
Noch ein Tipp für Samarkand: Eintrittskarten für den Hauptplatz mit den tollen antiken Moscheen und Koranschulen gibts beim aufsichtsführenden Polizisten mit 40% Rabatt, dann muss man aber die Sehenswürdigkeit durch den Hintereingang verlassen, macht aber nix.
Jetzt muss ich aber aufhören zu lästern und Geheimnisse auszuplaudern, bevor mich und mein Tablet die usbekische Stasi aufspürt.
Usbekistan ist wegen seiner Städte ein richtiges Urlaubsland, hier gibts richtige Hotels, Internet (noch), bessere Strassen, auch wenn auf der Autobahn Eselkarren und Geisterfahrer üblich sind, es gibt ein kühles Radler, und ein paar mehr verrückte Touristen, die bei einer solchen Hitze umeinanderrennen oder sogar radeln, totaler Wahnsinn.
Ich werd hier in Buchara mal versuchen ein paar warme Sachen und Souvernirs nach hause zu schicken, dann spar ich mir die in Turkmenistan auszupacken, weil dort an der Grenze wird das Kasperletheater mit Polizist und Tourist in den Hauptrollen seinen Höhepunkt erleben.
Bis bald, bis dahin mach ich ein paar Tage richtigen Urlaub...vom Urlaub.

LG Markus

Pamir, Schlucht des Panj


Noch ein paar Bilder ohne Worte vom Grenzfluss zu Afganistan, an dem wir ca.500km entlang geholpert sind. 

22. Juni 2014

Tadschikistan und der Pamir



Hallo an alle,

Wir sind derzeit unterwegs im Pamir, unserem eigentlichen Höhenpunkt der Reise. Wir hatten Glück und durften alle Grenzen, Checkpoints und Strassensperren passsieren, was durchaus nicht allen Reisenden gelang. Das ganze Hin und Her und die Ungewissheit, ob es klappt, macht den Mythos Pamir Highway noch einmal zu etwas ganz besonderem. Und auch das Wetter hat mitgespielt, was für uns Motorradfahrer ja nicht unwichtig ist. Der Traum ist also wahr geworden, wir haben den Pamir bezwungen, mehrere Pässe über 4000m befahren, der höchste war 4.655m, es wird für immer unvergesslich bleiben. Im Nachhinein war es gar nicht so schwierig, ganz im Gegensatz zum Aufwand und der Vorbereitung dazu, und die Zeit ist viel zu schnell vergangen, um alle Eindrücke zu verarbeiten. Es ist kaum möglich alles mit Fotos festzuhalten, die Landschaft ist mit Worten nicht zu beschreiben, man muss es einfach selbst gesehen haben.
Jetzt sind wir an der Grenze zu Afghanistan und fahren entlang des Flusses Panj Richtung Duschanbe.
Noch besser und abendteuerlicher wäre die Piste gegenüber in Afghanistan, eine tollkühne Konstruktion zwischen Berg und Fluss. Ansonsten geniessen wir die Fahrt in den Schluchten des Panj, im Hintergrund immer die 6.000er des Hindukush, eine Landschaft zum träumen, die Jacke auf, das Visier hoch, dazu die neue Sonnenbrille aus Osh mit Polfiltereffekt, immer freundlich zurückwinken zu allen Dorfbewohnern, schauen was sich drüben in Afghanistan so tut, bis einen das nächste Schlagloch in die Realität zurückreisst. Inzwischen sind wir in Khorog angekommen und sind in der Pamir Lodge abgestiegen. Hoffentlich gibts hier mal was gescheites zum Essen und zum Einkaufen, denn das muss man in Kauf nehmen, wenn man hier unterwegs ist, Unterkunft und Essen sind einfach ausgedrückt, einfach und ohne eigenen Schlafsack hab ich hier noch keine Nacht verbracht.
Das nächste mal werden wir wohl schon Usbekistan sein, bis ich wieder inet habe. Bis dahin
LG Markus